Die Haltung am Hof
Im Rahmen der Mutterkuhhaltung werden die Kühe weder gemolken noch Kuh und Kalb, wie sonst üblich, unmittelbar nach der Geburt getrennt. Vielmehr säugt jede Kuh ihr Kalb 9-10 Monate lang bis kurz vor der Geburt des nächsten Jungtieres. Während der Aufzuchtperiode nimmt ein Kalb rund 3.000kg Vollmilch auf.
Als Zusatzfutter steht im Winter vorwiegend Heu und in den Sommermonaten ausschließlich Weidegraß zur Verfügung. Dieses naturnahe Aufzuchtverfahren gewährleistet eine ungestörte Entwicklung der Kälber. Im Gegensatz zur intensiven Rindermast wachsen die Tiere durch den Weidegang und die damit verbundenen Bewegung langsamer, liefern aber ein Fleisch ganz besonderer Qualität.
Ähnlich wie seine Vorfahren, die als Wildrinder Steppen und Savannen bevölkerten, benötigt auch das heutige Hausrind möglichst viel Bewegungsfreiheit und schätzt besonders den Weidegang. Diesem Bedürfnis wird in der Mutterkuhhaltung voll Rechnung getragen. Von Anfang Mai bis Ende Oktober laufen der Zuchtbulle und die Kühe mit ihren Kälbern auf der Weide. Tränkewasser und schattenspendende Bäume stehen dabei zur Verfügung. Während der Wintermonate werden die Tiere im geräumigen luftigen Tretmiststall gehalten. Der Stall wird meist mit Stroh eingestreut und ist immer nach Osten hin offen. Der Zuchtbulle ist das ganze Jahr in der Mutterkuhherde, dadurch besteht unter den Tieren eine starke Beziehung (Herdenverhalten).